Vorphilatelie
Wie ein Alltagbrief ein besonderer Brief werden kann oder Wie Aschenputtel zur Prinzessin wurde
1830 brach in Rußland eine Choleraepidemie aus, die sich bedrohlich nach Westen ausbreitete. Daher wurden an den Einfallstraßen aus dem Osten wieder einmal Sanitätskordone mit Contumazämtern errichtet, die auch für die Desinfektion der einlaufenden Briefpost zuständig waren.
Post aus dem Osmanischen Reich über Österreich in den Kirchenstaat
Briefe aus dem Osmanischen Reich in den Kirchenstaat sind nicht sehr häufig, was an den relativ bescheidenen Handelsbeziehungen zwischen Rom und Konstantinopel lag. Während also Briefe zwischen Genua, Livorno oder Venedig nach und von Konstantinopel, Smyrna oder anderen wichtigen Handelsstädten des bedeutenden Großreiches häufig zu finden sind, kann das vom Kirchenstaat nicht unbedingt gesagt werden, vor allem wenn man sich auf die Zeit 1815-1870, also nach dem Wiener Kongress bis zum Ende des Kirchenstaats und der Einverleibung der entsprechenden Gebiete in das Königreich Italien bezieht.
Das Oberpostamt Salzburg ab 1. Oktober 1810
Eingegangen wird auf die Poststempel ab Oktober 1810 bis zur Einführung der Rayonstempel Ende März / Anfang April 1811.
Nach längeren Verhandlungen wurde das Herzogtum Salzburg am 28. Februar 1810 im Pariser Vertrag dem Königreich Bayern zugesprochen. Am 12. September 1810 erstellte man in Frankfurt das Übergabeprotokoll und am 30. September 1810 erfolgte schließlich die Besitzergreifung Salzburgs durch die Abgesandten des bayerischen Königs Max I. Joseph mit Carl Graf von Preysing als Hofkommissar an der Spitze.
Auf den Spuren der Instradierung
Vorphilatelie kann neugierigen Sammlern allerhand Reize bieten. Beispiel dafür sind die Seltenheit der Aufgabeorte der Belege, die Klärung komplizierter Briefgebühren, rätselhafte Taxkorrekturen, oder eben die Instradierung vorliegender Briefe oder Briefpakete.
Altbriefe als Zeugen vergangener Wirrnisse
Offenbar leidet jede Zeit unter mehr oder weniger Irrungen. Manche dieser Irrungen klären mit der Zeit auf, wie als Beispiel der Irrtum, dass die Erde eine Scheibe sei.
Andere wiederum lassen sich, unverrückt festgekrallt im Gedächtnis von Generation zu Generation überliefern. Ein aktuelles Beispiel dafür ist die bedrohliche Angst, dass die Pockenimpfungen bei Frauen zu Unfruchtbarkeit führen würden, welche während der bayrischen Besatzungszeit von 1806 bis 1814 quer durch Tirol gegeistert ist, und siehe da: derzeit werden den Impfungen gegen die Corona-Pandemie mit 200jähriger Dummheit die gleichen Folgen wie damals nachgesagt.
In untertänigster Ergebenheit
Die Beschäftigung mit Vorphilatelie kann so vielfältig sein, dass sie viel Flexibilität fordert: Die wichtigste Voraussetzung ist die Fähigkeit, möglichst viele unterschiedlich ausgeformte Schriften lesen zu können, was einer Vielfalt von Unterlagen und ungezählter Stunden einsamen Lernens bedarf. Wer zum Beispiel zu sehr an der aktuellen Grammatik hängt, muss sich an viele Abweichungen gewöhnen und wer die aktuelle Rechtschreibung als Inbegriff unserer Kultur sieht, muss an vielen wortwörtlichen und buchstäblichen Transkriptionen viel Nachsicht erlernen.
EEDWD
Fuhrmannsbriefe waren Lieferscheine für Güter, die mit Fuhrleuten befördert werden durften. Da sie als Teil privater Güterbeförderung gesehen wurden, unterlagen sie nicht der Beförderungskonzession der k. k. Post, wie etwa private Briefe.
Obwohl sich Fuhrleute häufig zu Zügen zusammenschlossen, um einander helfen zu können, wenn Schäden an den Wegen oder den Fuhrwerken auftraten, oder wenn gar ein räuberischer Überfall auf die geladenen Güter drohte, stellten sie ihre Transporte unter den Schutz Gottes. Daher begannen viele Absender die erste Zeile ihrer Fuhrmannsbriefe mit einem Rittzeichen oder kurze Anrufe um göttlichen Schutz, wie: Im Namen und Geleit Gottes sende durch……Unter Göttlicher Begleitung sende ich Ihnen hiermit………
Ein rätselhafter Krankentransport
Es gibt Sammler, die nur schöne oder bis ins Detail geklärte Belege sammeln. Solche Sammlerfreunde sollten diesen Beitrag nicht lesen, weil er sich mit einem unattraktiven Beleg beschäftigt, der mehr Mutmaßungen und Rätsel aufwirft als Erklärungen. Das beginnt schon damit, dass ich in Unkenntnis der wirklichen Bezeichnung des folgenden Dokuments dieses einfach Stundenpass für eine Mitleidsfuhre nenne.
Wie schnell war die alte Post wirklich?
Als Postgeschichtler erzähle ich gerne einmal am Beispiel eines einfachen alten Beleges davon, wie wunderbar zahllose Details miteinander für das zentrale Ziel des alten Postbetriebes verknüpft wurden: für den Kampf um jede Minute.
Der Oberinntaler - und der Vinschgauer Bote
Der Oberinntaler - und der Vinschgauer Bote
In Nassereith wurde am 11. Februar 1806 eine königlich bayerische Postexpedition eröffnet. Von der Postexpedition Nassereith nahm die Besorgung der Korrespondenzen zu den Landgerichten und Rentämtern zu Imst, Landeck, usw. im Oberinntal ihren Ausgang.
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