Die österreichischen Militärpostmarken in Montenegro 1917
Die österreichischen Militärpostmarken in Montenegro 1917
Montenegro, ein kleines Land an der Adria, spielte während des Ersten Weltkriegs eine entscheidende Rolle, die oft im Schatten größerer Schlachten und Ereignisse liegt. In den Jahren 1916-1918 erlebte Montenegro eine Periode intensiver Kämpfe, politischer Umwälzungen und schließlich den Verlust seiner Unabhängigkeit. Dieser Blog wirft einen Blick auf dieses oft vergessene Kapitel der Geschichte.
Hintergrund: Montenegro im Ersten Weltkrieg
Zu Beginn des Ersten Weltkriegs war Montenegro Teil der Entente-Mächte und kämpfte an der Seite von Serbien gegen die Mittelmächte. Die kleinen Armeen der Balkanländer standen jedoch vor übermächtigen Feinden, und die Frontlinien verschoben sich ständig. Im Jahr 1915 eroberten die Mittelmächte, hauptsächlich Österreich-Ungarn, große Teile Montenegros und zwangen die Regierung ins Exil.
Der Bergkrieg und der Rückzug
Die montenegrinischen Truppen zogen sich in die Berge zurück und führten einen Guerillakrieg gegen die Besatzer. Die unwegsamen Geländebedingungen und das raue Klima begünstigten die Verteidiger, aber die Versorgungslage wurde immer prekärer. Im Januar 1916 intensivierten die Mittelmächte ihre Offensive und zwangen die montenegrinischen Truppen zum Rückzug in Richtung Albanien.
Exil und politische Turbulenzen
Mit dem Verlust ihres Heimatlandes suchte die montenegrinische Regierung Zuflucht im Exil. Die politischen Führer standen vor schwierigen Entscheidungen, da interne Konflikte und Meinungsverschiedenheiten über die Fortführung des Widerstands auftraten. Ein Teil der Führung entschied sich für die Zusammenarbeit mit den Alliierten und bildete eine montenegrinische Exilregierung.
Das Ende der Unabhängigkeit
Währenddessen begannen politische Verhandlungen auf internationaler Ebene. Im Jahr 1918 wurde in der italienischen Stadt Rapallo ein Vertrag unterzeichnet, der Montenegro in das Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen (später Jugoslawien) integrierte. Diese Entscheidung führte zum Ende der Unabhängigkeit Montenegros.
Freimarken Ausgabe 1917
Feldpostmarken zu 10 und 15 Heller mit senkrechtem Aufdruck „K.u.K. Milit.-Verwaltung Montenegro“
Diese Briefmarken wurden anlässlich der einjährigen Besetzung des Landes am 1. März 1917 ausgegeben und waren nur am Ausgabetag gültig!
Durch das verspätete Einlangen dieser Briefmarken konnten nur die Postämter Cetinje, Njegusi, Podgorice, Bar, Virpazar, Niksic, Kolasin und Plevje beliefert werden. Abstempelungen mit „Ipek“ oder „Djakova“ können daher nicht bestehen, da diese Postämter keine Briefmarken erhielten. Kommen aber dennoch solche Abstempelungen vor, dann hat man es mit nachträglichen Gefälligkeitsentwertungen zu tun.
Der Verkauf der Briefmarken am 1. März 1917 wurde nach Schluss der Amtsstunden eingestellt. Am Schalter durften höchstens nur fünf Stück an eine Person abgegeben werden. Die Bestellung des Hinterlandes wurden je nach den vorhandenen Vorräten ausgefertigt. Bestellungen, die „gegen Nachnahme“ lauteten, wurden überhaupt nicht erledigt, da ein Nachnahmeverkehr bei der k.u.k. Feldpost nicht bestand. Dass die Nichterfüllung der Wünsche vieler Besteller der Briefmarken anfänglich auf wenig Gegenliebe stieß, und dass eine Pressefehde gegen sie eröffnet wurde, war zu erwarten.
Nicht verausgabte Briefmarken 1917
Feldpostmarken zu 10 und 15 Heller mit waagrechtem Aufdruck „Montenegro“
Bereits am 27. Februar 1917 waren Bestellungen über 3 Millionen Paar eingegangen. Die Nachfrage konnte nicht entsprochen werden und infolge eines noch am 26. Februar 1917 eingegangenen Telegrammes des Armee-Oberkommandos „Zur Vermeidung von Preistreibereien und daraus entstehenden Unannehmlichkeiten sind größere Partien der Aufdruckmarken nicht an einzelne Kunden abzugeben – Zuteilung nach Maßgabe der eingehenden Bestellungen gleichmäßig regeln – Abstempelungen der Briefmarken nach deren Frankierungsgültigkeiten ist unzulässig“, verfügte der Gouverneur, dass Händler unberücksichtigt zu bleiben haben. Der Vorrat wurde daher nur an Offizier, Wohltätigkeitsinstitute und Sammler verteilt.
Mit den nächsten Tagen wuchs die Zahl der bestellten Briefmarken ins Ungeheure und nachdem die Händler und die meisten Besteller leer ausgegangen sind, wurde im Wege einiger Zeitungen – mit Unrecht – über den Vorgang bei der Zuteilung dies Briefmarken abfällige Kritik geübt. Schon in der nächsten Ausgabe zogen die Zeitungen die Anschuldigungen wieder zurück.
Drei Werte der Feldpostmarken mit waagrechen verschiedenfarbigen Aufdrucken in Schwarz, Rot und Blau
Als der Vorschlag zur Ausgabe der Gedenkmarken kam, wurde vorgeschlagen, dass montenegrinische Briefmarken zu diesem Zwecke heranzuziehen. Das AOK genehmigte im Prinzip den Vorschlag, pflichtete jedoch aus Prestigegründen der Anregung wegen Verwendung montenegrinischen Briefmarken nicht bei und verfügte, dass die in Cetinje vorhandenen Feldpostmarken in der Gouvernement-Druckerei mit dem Aufdruck „Montenegro“ versehen mit eintägiger Gültigkeit am 1. März 1917 zur Ausgabe zu gelangen haben.
Es wurde das AOK verständigt, dass mit dem Druck begonnen wurde, dass aber nur geringe Vorräte vorhanden sind und dass mittels Eilkurier eine genügende Anzahl Briefmarken zugeschickt werden sollte. Bis zum Eintreffen der erbetenen Markensendung wurde vorläufig nur eine geringe Anzahl in den vorrätigen Werten überdruckt, um festzustellen, welche Farbe dem Aussehen der einzelnen Briefmarken am besten entspricht.
Auf diese Weise entstanden exklusive Kronenwerte und den fehlenden Werten zu 40 und 60 Heller Stücken, 50 unkomplette Sätze, in den höheren Werten je ein Zehnerstreifen zu 2, 3 und 4 Kronen und je 5 Stück zu 5 und 10 Kronen. Überdruckt wurden außerdem 50 vollständige Sätze Zeitungsmarken und je 50 Stück Postkarten, die bosnische Ausgabe und die für den Feldpostverkehr eigens hergestellte Karte.
Extrem seltener Wert der Probeaufdrucke zu 4 Kronen,kürzlich bei einem Wiener Auktionshaus um 12.400 Euro inkl. Aufgeld, versteigert
Anfang März verbot das Armeeoberkommando auch diese Ausgabe und befahl die in Cetinje überdruckten Briefmarken zu vernichten. Die ganze Auflage der überdruckten 10 und 15 Heller Briefmarken wurde bis auf 500 Paare vernichtet, die erwähnten Probeaufdrucke auf den anderen Wertstufen entgingen der Vernichtung und wurden an wenige Offiziere des Gouvernements aufgeteilt und blieben so erhalten.
Original-Telegramm des Armee-Oberkommandos
In technischer Hinsicht ist noch zu bemerken, dass der Chef der Druckerei, Major Dockal, befürchtete, dass von der anzuwendenden Schriftart nicht genügend Buchstaben vorhanden sein werden, weshalb er die Markenbögen halbieren ließ. Dem Setzer gelang es aber, den Satz für einen ganzen Bogen zusammenzustellen. Es fehlten nur zwei Buchstaben „n“ und „e“. So entstand der Fehldruck „Monteuogro“. Nachträglich wurde festgestellt, dass sich in der oberen Hälfte ebenfalls ein Fehldruck „Monteuegro“ befand.
12 Heller mit rotem Probeaufdruck im Viererblock, rechte untere Marke mit Plattenfehler "Monteuegro"