EEDWD
EEDWD
Fuhrmannsbriefe waren Lieferscheine für Güter, die mit Fuhrleuten befördert werden durften. Da sie als Teil privater Güterbeförderung gesehen wurden, unterlagen sie nicht der Beförderungskonzession der k. k. Post, wie etwa private Briefe.
Obwohl sich Fuhrleute häufig zu Zügen zusammenschlossen, um einander helfen zu können, wenn Schäden an den Wegen oder den Fuhrwerken auftraten, oder wenn gar ein räuberischer Überfall auf die geladenen Güter drohte, stellten sie ihre Transporte unter den Schutz Gottes. Daher begannen viele Absender die erste Zeile ihrer Fuhrmannsbriefe mit einem Rittzeichen oder kurze Anrufe um göttlichen Schutz, wie: Im Namen und Geleit Gottes sende durch……Unter Göttlicher Begleitung sende ich Ihnen hiermit………
Fuhrmannsbrief vom 25. 4. 1770 von einem „Tralli Handler“ (= ???) in Stams bis 4. 5. 1770 nach Trient: Von - X - Stombs = von -Rittzeichen – Stams/Herrn Jsydorus = Herrn Isydor/Salfundor =Salvadori /in Thrüöndto = in Trento
Ende des 18. Jahrhunderts begannen die ersten Händler, firmeneigene Formulare drucken zu lassen. Der Inhalt solcher Fuhrmannsbriefe begann immer mit dem Namen des betrauten Fuhrmannes und mit der ihm zugestandenen Dauer für diesen Transport, wobei als Tagesleistung 20 km bis 25 km vorgegeben wurden.
Die folgende Beschreibung des Inhaltes umfasste die Beschreibung der zu befördernden Waren, manchmal mit beigefügtem Waagschein. Mit einem Kürzel aus Blockbuchstaben war der absendende Händler markiert, darauf folgte die Art des Gebindes und der Inhalt mit Nummerierung sowie Gewicht der Ware.
Es folgte der Hinweis, dass Beschwerden wegen verspäteter Sendung oder Abgang von Gewicht unmittelbar an den Fuhrmann zu richten waren.
Abschließend wurde dem Empfänger mitgeteilt, wieviel er dem Fuhrmann an Fracht und Spesen auszubezahlen oder ob er nichts mehr zu bezahlen hatte.
Fuhrmannsbrief des Sigmund Haffner aus Salzburg vom 15. 2. 1799 über eine Fracht, die von Fuhrmann Mezger innerhalb 10 Tagen an Menz in Bozen zu liefern ist. Der beigefügte Waagschein bestätigt, dass die Fracht N-1 in einem Kistl 151 Pfund wiegt, während der Fuhrmannsbrief selbst ein Faßl mit Content (= Inhalt) von 151 Pfund nennt.
Der Absender empfiehlt sich schlussendlich mit der häufig verwendeten Formel EEDWD = Euer Ehren dienstwilliger Diener.
Fuhrmannsbrief vom 14. 6. 1770 des EEDWD (= Euer Ehren dienstwilliger Diener) Tobias Schweiger aus Mattrey an Valentino Salvadori in Bozen.
Innseitiger Scan zum obigen Brief: Empfehlung EEDWD des Händlers Tobias Schweiger vom14. 6. 1770 in barocker Handschrift an Salvador Salvadori
Hubert Jungwirth