Rezepisse = Aufgaberezepisse = Aufgabescheine = Aufgabebestätigungen
Rezepisse = Aufgaberezepisse = Aufgabescheine = Aufgabebestätigungen
Bis zum heutigen Tage erhalten Absender rekommandierter und anderer Sendungen Bescheinigungen, mit denen die Post den Absendern bestätigt, dass ein bestimmtes Poststück, heute hier richtig aufgegeben wurde. Solche Aufgabebestätigungen blieben als Unterlagen für allfällige Beschwerden in Händen der Absender und sind zahlreicher erhalten als Retourrezepisse, Abgaberezepisse und Avisi.
Aufgaberezepisse sind vereinzelt aus dem 18. Jahrhundert bekannt und hießen bei der Fahrpost auch Einlieferungsscheine.
Besonders reizvoll sind ihrer vielfältigen Gestaltung halber die sogenannten Postmeisterrezepisse. Es sind dies Aufgaberezepisse, welche ärarische Postmeister für Rekobriefe bis 1842 nach eigenem Gutdünken anfertigen lassen mussten und dafür je Briefpost-Aufgaberezepisse für Rekobriefe vom Absender zum Beispiel ab 1. 6. 1817 bis 31. 7. 1842 2x CM einheben durften. Für Fahrpostsendungen musste für jedes Poststück ein Aufgaberezepisse ausgestellt werden, wofür pro Exemplar 3x CM verlangt wurde.
So unterschiedlich die Geschmäcker und Kompetenzen der Postmeister waren, ebenso unterschiedlich fielen die von ihnen in Auftrag gegebenen Rezepisse aus. Und entsprechend schwierig gestalten sich Aufbau und Gliederung von Rezepissesammlungen und deren Bewertung. Die folgende Schätzung der Häufigkeit unterschiedlicher Arten und Ausführungen von Aufgaberezepisse möge dabei hilfreich sein:
Aufgaberezepisse der Briefpost vor 1800: sehr selten
Aufgaberezepisse der Brief und Fahrpost von 1800 bis 1817: selten
Aufgaberezepisse der Brief- und Fahrpost von 1817 bis 1842: sehr häufig
mit Ortsdruck von entlegenen Brief- und Fahrpostämtern: selten
mit Ortsdruck von zentralem Brief- und Fahrpostämtern: sehr häufig
über Rekobriefe der Briefpost: sehr häufig
über Rekobriefe mit Retourrezepisse sehr selten
über Geldsendungen der Fahrpost: sehr häufig
über Frachtsendungen der Fahrpost: sehr selten
über Wertsendungen der Fahrpost: sehr selten
Aufgaberezepisse der Brief- und Fahrpost auf farbigem Papier: selten
Aufgaberezepisse der Brief- und Fahrpost in Buchdruck: sehr häufig
Aufgaberezepisse der Brief- und Fahrpost in Handschrift: sehr selten
Aufgaberezepisse der Brief- und Fahrpost mit Zierrand: häufig
Aufgaberezepisse der Brief- und Fahrpost mit vorgedr. Gebühren häufig
Aufgaberezepisse für Geldbriefe mit zusätzl. Gebühr für Wachs sehr selten
Aufgaberezepisse der Briefpost für Fahrpost verwendet häufig
Aufgaberezepisse eines Postamtes an anderem Postamt verwendet sehr selten
Aufgaberezepisse über Geldbriefe mit anderer Währung als CMz selten
Aufgaberezepisse mit dazugehörendem Beleg sehr selten
Frühes Aufgaberezepisse N- 991 mit Zierrand und Ortsdruck
vom ärarischen = staatlichen Postamt Pest von 1798
über einen gebührenfreien Dienstbrief an die Poststation Vörösvar
lediglich Rezepissegebühr: 3x CM vom Absender
Aufgaberezepisse mit exakter Gebührenaufstellung und Ortsdruck
vom nicht ärarischen Postamt Wimpassing von 1828
über einen rekommandierten Portobrief mit Retourrezepisse nach Baden
(ER = erga Retourrezepiss, mit Wachs am Portobrief anhängend)
4x Rekogebühr + 2x Aufgabe- + 12x Retourrezepisse. vom Absender
Porto: 4x CM je ½ Lot vom Empfänger
Aufgaberezepisse mit Zierrand, exakter Gewbührenaufstellung und Ortsdruck
vom nicht ärarischen Postamt Horn von 1840
über einen Fahrpostportobrief mit 52 fl Banknoten 29xr nach Wien
3x Fahrpostaufgabe- + 12x Retourrezepisse + 2x Sigilierung vom Absender
Porto: 4x CM je ½ Lot + 7x Wertgebühr vom Empfänger